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20. European Newspaper Award: Ausgewählte Online-Projekte

von Norbert Küpper

Der European Newspaper Award hat zum 20. Mal stattgefunden. Einige Online-Projekte werden hier vorgestellt. Links führen zu den Projekten. Alle Arbeiten funktionieren reibungslos am Bildschirm und auf dem Smartphone.

Jahrbuch
Alle ausgezeichneten Projekte in Print und Online findet man im Jahrbuch “Zeitungsdesign 20”, das schon bald auf DVD bzw. USB-Stick erscheinen wird. Preis 35 Euro. Vorbestellungen per Email sind möglich: nkuepper@newspaperaward.org

Statistik
Am 20. European Newspaper Award haben sich 182 Zeitungen aus 27 Ländern beteiligt. In den 18 Kategorien wurden insgesamt 4.625 Arbeiten eingereicht. Kategorien mit den meisten Einreichungen: Fotografie 685, Cover und Coverstory 515, Infografiken Print 506, Nachrichten-Seiten 425, Sektions-Titelseiten 388, Illustration 365, Online 225.

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Der European Newspaper Award hat viele Freunde auf Facebook. Der LINK.

Hauptpreisträger
Lokalzeitung: Sunnhordland, Norwegen; Regionalzeitung: Adresseavisen, Norwegen; Überregionale Zeitung: fd. Het Financieele Dagblad, Niederlande; Wochenzeitung: der Freitag, Deutschland.


Die Jury des 20. European Newspaper Award

Die Jury des 20. European Newspaper Award (Bild oben, von links)

– Dirk Steininger, Art-Director, Stuttgarter Zeitung, D
– Marianne Bahl, Art-Director, Børsen, DK
– Marianne Hartz, Art-Director, Lebensmittel Zeitung, D
– Tanja Starkowski, Bildredakteurin, St. Galler Tagblatt, CH
– Björn Heselius, Principal Designer, Nitor, FIN
– Annette Milz, Chefredakteurin MediumMagazin, D
– Marco Grieco, Art-Director, Expresso, P
– Regina Baierl, Art-Director, Handelsblatt, D
– Søren Nyeland, Art-Director, Politiken, DK
– Prof. Dr. Martin Zimper, ZHdK/Cast, CH
– Martin Huisman, Art-Director, Het Nieuwsblad, B
– Walter Jensen, Art-Director, Bergens Tidende, N
– Theo Dersjant, Director Fontys School of Journalism, NL
– Andreas Kemper, Mitglied der Chefredaktion, Main-Post, D
– Alie Veenhuizen, Art-Director, Leeuwarder Courant, NL
– Prof. Joachim Blum, Media-Consultant, D

Mitglieder der Jury sind von der Bewertung der eigenen Arbeit ausgeschlossen.

Die Jury arbeitete in fünf Gruppen. Zwei Gruppen haben die Einreichungen in Online-Kategorien bewertet.


Thema Flüchtlinge im Mittelmeer: Zwei Beispiele Print und Online

Print: Le Temps, Schweiz. Die Zeitung veröffentlichte eine Doppelseite mit 21.167 roten Punkten. Die Überschrift lautet sinngemäß “Mittelmeer, Geschichte eines maritimen Friedhofs”. Die roten Punkte zeigen, wo zwischen dem 1.1.2005 und dem 18.12.2017 Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben gekommen sind. Es sind drei Schwerpunkte: An der Straße von Gibraltar, vor der Küste Tunesiens und Lybiens und zwischen der Türkei und Griechenland. Es werden jeweils Ausschnitte gezeigt, nicht das gesamte Mittelmeer.

Le Temps, CH. Beispiel für Flüchtlings-Berichterstattung Print, Detailansicht. Jeder rote Punkt symbolisiert einen Toten. Es sind 21.167.

Online: Ara, Spanien. Das Verfahren gegen die ‘Open Arms’: Schlüsselereignisse. Die in Barcelona erscheinende Zeitung ARA stellt in einer Multimedia-Story die Ereignisse dar, die die italienische Justiz veranlassten, das Rettungsschiff „Open Arms“ zu konfiszieren und ein Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen einzuleiten. Während einer Rettungsaktion vor der Lybischen Küste hatte die Zeitung ein Team von Reportern an Bord. Die Story finden Sie HIER.

Online: Ara, Spanien. Das Geschehen wird anhand einer Seekarte visualisiert, auf der man sehen kann, wo sich Flüchtlingsboote und das Rettungsschiff befinden. Fotos und kurze Filme geben einen Eindruck vom Geschehen. Die Texte sind mit Uhrzeiten versehen, damit der Leser verfolgen kann, was in welcher Reihenfolge geschehen ist. Oben ist eine Zeitschiene, die sich mit dem Scrollen mehr und mehr rot verfärbt. Dadurch weiß der Leser, an welcher Stelle der Rettungsaktion er sich befindet.


Multimedia Stories

Politiken, DK: Die Zeitung zeigt sehr anschaulich eine geplante U-Bahn-Strecke. Sehr interessantes Projekt, angesiedelt zwischen Film und animierter Infografik. Das Projekt finden Sie HIER.

Politiken, DK: Warum hat Tom seine Freundin Thordis vergewaltigt? Fast 20 Jahre nach der Vergewaltigung treffen sich Thordis und Tom erneut, um zu verstehen, was in dieser Nacht im Dezember schiefgegangen ist. Wie konnte ein ganz normaler junger Mann gegenüber der Frau, die er liebte und respektierte, so handeln? Die Geschichte läuft in zwei parallel verlaufenden Spuren. Man kann zwischen den beiden Personen hin- und her wechseln. Die Story finden Sie HIER.

Luxemburger Wort, LUX: Hunde, unsere Lieblinge. Die Zeitung bietet einen enstspannten Blick auf Hunde. Es werden Schwarzweiß-Fotos eingesetzt, fotografiert von Anouk Antony. Die Perspektive wechselt, es gibt Totalen und Nahaufnahmen. Das Projekt wurde mit der Software Adobe Spark realisiert. Die Arbeit mit überlappenden Fotos auf verschiedenen Ebenen ist interessant. Das Projekt finden Sie HIER.


Daten-Journalismus: animierte Infografiken

Handelsblatt, D: Wenn das Taxameter rotiert. Die Zeitung gibt anhand von kleinen animierten Infografiken einen Überblick über den Taximarkt in Deutschland. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie man komplexe Themen für das Smartphone aufbereitet. Der Trick: Statt einer komplexen Infografik viele kleine einsetzen. Das Projekt finden Sie HIER.

Ara, ES: Geburten in Zahlen. Anhand von 19 animierten Infografiken wird über die Geburtenrate in Katalonien berichet. Beispiele: 1986 waren die Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt 26,1 Jahre alt, 2016 sind sie 30,8 Jahre alt. 69 Prozent der Geburten erfolgten in öffentlichen Kiniken, 30,5 Prozent in Privat-Kliniken. Die Infografiken funktionieren sowohl auf dem Bildschirm wie auf dem Smartphone sehr gut. Die Story finden Sie HIER.

Rheinische Post, D: Früher war mehr Lametta. Im Vorspann heißt es: “Tannenbäume, Geschenke, Lebkuchen: Für den Handel ist die Zeit vor Weihnachten die wichtigste Verkaufszeit des Jahres. Wie entwickelt sich das Geschäft mit dem Christkind? Wir zeigen die Zahlen.” Die Story bietet eine interessante Kombination aus animierten Infografiken und passend dazu platzierten Erläuterungen. Zum Projekt geht es HIER.

Kölner-Stadt-Anzeiger, D: Interaktive Mietpreis-Karte. So viel kostet Wohnen in Köln und Umgebung. Jury-Mitglied Björn Heselius schreibt: “Die Daten werden intelligent genutzt und Inhalte sehr gut visualisiert. Die Bedürfnisse und Neugier der Nutzer stehen an erster Stelle. Die Navigation ist intuitiv und sehr gut.” Zum Projekt: HIER.


Daten-Journalismus: Thema Feinstaub

Heilbronner Stimme, D: Fünf Lehren über Feinstaub in Heilbronn. Für das Projekt wurden selbst gebaute Geräte zur Feinstaubmessung verwendet, die in der Stadt verteilt wurden. Die Zeitung wollte den offiziellen Messstationen keine Konkurrenz machen, aber Informationen über zeitlich und örtlich auftretende Feinstaubquellen sammeln. Die Story ist in fünf Punkte gegliedert. Diese beiden fallen besonders auf: 1. Am Wochenanfang gibt es einen deutlichen Peak: Die Luft ist sehr mit Feinstaub belastet, zum Wochenende wird sie besser. 2. Holzofen an, Feinstaubwerte hoch. Auch in verkehrsarmen Vorstädten kann man hohe Feinstaub-Konzentrationen messen, nämlich wenn offene Kamine betrieben werden. Insgesamt sehr klare, übersichtliche Gestaltung. Gutes Verhätnis von Text und Abbildungen, gute Gliederung. Zum Projekt geht es HIER.

Stuttgarter Nachrichten, Stuttgarter Zeitung, D: Feinstaubradar. Im Vorspann heißt es: “Mit dem Feinstaubradar können Bürgerinnen und Bürger in der ganzen Region Stuttgart stündlich überprüfen, wie viel Feinstaub in der Luft ist – vor ihrer Haustür.” Die Story wird begleitet von vier Artikeln, die Hintergründe liefern: 1. So messen wir Feinstaub. Fast 750 Sensoren liefern Daten – wir bereiten sie auf. 2. 45 Ideen für das Feinstaubradar. 3. So basteln Sie Ihr eigenes Messgerät. 4. Feinstaub – der Faktencheck. Was ist Feinstaub, Wo kommt er her? Was kann man tun? Insgesamt ein sehr aufwändiges Projekt, das permanent fortgesetzt wird. Herausragender Service für die Leserinnen und Leser. Die Story finden Sie HIER.


News-Websites

Ruhr-Nachrichten, D: Die Website wurde neugestaltet und ist sowohl für das Smartphone wie für den Bildschirm sehr gut geeignet. Die Navigation ist einfach und intuitiv. Als Grundschrift wird eine Schrift mit Serifen eingesetzt. Das garantiert eine gute Lesbarkeit und einen seriösen Gesamteindruck. Wenn man die Website auf dem Computer nutzt, ist die oberste Story sehr gut als Coverstory gekennzeichnet, denn das Bild wird über die volle Breite des Bildschirms geführt und die Überschrift steht im Bild. Ein sehr leserfreundliches Detail ist die Angabe der Lesedauer am Anfang des Artikels. https://www.ruhrnachrichten.de/


News-Websites: Crossmedia-Design

The Guardian, GB: Diese Website ist nicht im Wettbewerb. Es ist aber ein sehr gutes Beispiel für crossmediale Typografie. Links ist die Titelseite Print, rechts die Startseite Online: Die Farben und die Typografie sind identisch. Der Guardian setzt schon seit einigen Jahren eine eigene Hausschrift ein, die für ein unverwechselbares Erscheinungsbild sorgt. https://www.theguardian.com/international

The Guardian, GB: Ein Artikel startet normalerweise mit einem Bild, wie hier gezeigt. Danach folgt die Überschrift mit einem Stichwort. Zwei Featueres sind besonders interessant: 1. Auf dem Smartphone hat der Text links eingeschobene Zitate, die oft zu Hintergrund-Themen führen. Der Grundtext läuft rechts vorbei. In englischer Sprache ist das kein Problem, denn die Worte sind viel kürzer als beispielsweise im Deutschen 2. Auf dem Smartphone kann man die Grundschriftgröße stufenlos verändern und an seine Bedürfnisse anpassen. Das ist bei den meisten News-Websites nicht möglich. https://www.theguardian.com/international


Trickfilm

The National, UAE: Faszinierende Fakten über den Louvre Abu Dhabi. Die Zeitung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist auf den European Newspaper Award aufmerksam geworden und es spricht nichts dagegen, Zeitungen außerhalb Europas teilnehmen zu lassen. Die Jury meinte zu dem Projekt: “Hübscher Animations-Stil. Gute Kombination von Zeichnung und Musik.” In der Tat kommt der Trickfilm ohne Sprache aus. LINK.


Film

Sächsische Zeitung, D: Die kleine Deutsche Einheit. Die Geschichte beginnt im Jahr 1964: Ein Luftballon mit einer Postkarte überquert die innerdeutsche Grenze. Aus einer Brieffreundschaft zwischen zwei Mädchen wird ein Beziehungsgeflecht, das bis heute hält. Die Beteiligten werden interviewt und anhand von eigenen Fotos und von historischen Aufnahmen wird die Story erzählt. Es ist nicht nur die Geschichte von zwei Personen, sondern der kleinen Deutschen Einheit, wie es in der Überschrift ganz richtig heißt, denn historische Ereignisse werden in das Geschehen eingeflochten. Sehr gute Kombiantion aus Drohnenaufnahmen, gesprochenen Texten und authentischen Interview-Szenen.  http://tinyurl.com/y22p755j

Expresso, P: Das UFO von Lissabon. Die Jury schreibt zu diesem Projekt: “Schöne Details beim Storytelling. Es wird das komplette Toolkit benutzt: 360-Grad-Videos, Drohnen, Zeitleiste, Fotos und Illustrationen. Man könnte annehmen, dass man es mit all diesen Werkzeugen übertreibt, aber die Bildsprache verbindet alles miteinander.” Zum Projekt geht es HIER.


Podcast

Axel-Springer-Akademie, D: Alyom. Syriens Kinder, Giftgas & Wir. Jurymitglied Professoer Joachim Blum schreibt dazu: „Jedes Jahr bin ich begeistert von den Projekten der Axel-Springer-Akademie. In diesem Jahr heißt es ‘Alyom – Syriens Kinder, das Giftgas & Wir’. Es ist einfach großartig. Zu hören sind neun eindringliche Audiobeiträge über den grauenvollen Giftgas-Einsatz in Syrien. Für ein internationales Publikum sind alle Audios zusätzlich auch in englischer Sprache mit englischen Begleittexten. Das ist vorbildlich.“ www.alyom.de/podcast/zusammenfassung

Kontakt
Norbert Küpper, Veranstalter des European Newspaper Award, Gutenbergstraße 4, 40670 Meerbusch, Telefon 0 21 59 91 16 15, Email nkuepper@newspaperaward.org

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